«Alle haben ihren Fredi-Moment»: Mit diesen Anekdoten gedenkt das Parlament Alfred Heer
Alfred Heer verstarb in der Nacht auf Freitag im Zürcher Kreis 4 – nur Stunden, nachdem der Zürcher Nationalrat in der laufenden Session noch im Bundeshaus in Erscheinung getreten war.
«Mit grosser Fassungslosigkeit und Erschütterung mussten wie die Nachricht vom Tod von Alfred Heer entgegennehmen. Wir sind alle sehr traurig», sagte Nationalratspräsidentin Maja Riniker (FDP/AG) am Montagnachmittag in der Grossen Kammer. Sie verlas einen Nachruf auf den im Alter von 63 Jahren verstorbenen SVP-Politiker, der seit 2007 im Nationalrat gesessen hatte. Und begann das Votum persönlich: «Er war einer, der das Leben liebte und es mit ganzer Kraft lebte».
Riniker rief die verschiedenen Stationen Alfred Heers in Erinnerung, der seine Polit-Karriere in den Parlamenten von Stadt und Kanton Zürich begonnen hatte und im Nationalrat ab 2015 Einsitz in der Geschäftsprüfungsdelegation nahm. Heer sei einer gewesen, «der den Dingen immer auf den Grund gehen wollte».
Persönliche Anekdoten im Nachruf auf Alfred Heer:
Aufruf zu Gedenkmitnute
Im Nachruf stand aber weniger das politische Wirken Alfred Heers, als seine Person im Zentrum. Riniker beschrieb den Verstorbenen als «warmherzigen» und «lebensfrohen» Kollegen. Als «unglaublich authentischen Mensch, der sich nie verstellte oder eine Rolle spielte und immer zu seinem Wort gestanden ist». Und als einer, der Klartext sprach, wenn er das Wort ergriff – ohne andere zu verletzen.
Riniker lobte, dass in den Voten Heers immer auch «eine gehörige Portion Schalk» mitgeschwungen habe. Sie nannte als Beispiel eine Debatte zur Frauenfussball-Weltmeisterschaft im Rahmen der Wintersession 2022. Damals habe sich Heer von Mitte-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter die Offside-Regel erklären lassen – obwohl er diese als ehemaliger Fussballer bestimmt bestens kannte.
Auch andere Anekdoten kamen zur Sprache. So erwähnte Riniker, dass Heer Anfang September seinen Parteikollegen Mike Egger in die Notaufnahme brachte, als dieser einen schweren Unfall beim Gewichtheben im Fitnesscenter erlitt. «In kritischen Momenten war er derjenige, der ohne Zögern geholfen hat», sagte die Nationalratspräsidentin.
Sie wage zu behaupten, «dass alle hier im Saal jetzt im Kopf ihren persönlichen ‹Fredi-Moment› vor Augen haben», meinte Riniker. Zum Schluss des Nachrufs bat sie alle, sich zu erheben und dem Verstorbenen zu denken. Bis zum Ende der Herbstsessions liegt im Bundesratszimmer ein Kondolenzbuch, in das sich die Abgeordneten eintragen können. (bzbasel.ch)
